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Smart Meter Gateways als Synapsen im Nervensystem der Energiewirtschaft

Mit intelligenten Messsystemen zu mehr Transparenz, Effizienz und Stabilität im Energiemarkt

Intelligente Messsysteme für die Energiewirtschaft
22.10.2024
Energie- & Versorgungswirtschaft
Technisch

In einer modernen Energiewelt, die zunehmend von dezentralen erneuerbaren Energien und flexiblen Verbrauchern wie Elektrofahrzeugen, Wärmepumpen und Stromspeichern geprägt ist, spielen intelligente Messsysteme (iMSys) eine zentrale Rolle. Sie ermöglichen eine präzise Erfassung des Energieverbrauchs für Analysen, wodurch sowohl Energieverbraucher, Energieversorger als auch Anbieter von Energiedienstleistungen bessere Entscheidungen treffen können. Zentrale Rahmenbedingung dabei ist die Bereitstellung von dynamischen Tarifen auf Basis von aktuellen Energiepreisen der Strombörsen. Diese Systeme helfen, Ressourcen effizienter zu nutzen, Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen. Ferner fördern sie die Integration erneuerbarer Energien, indem sie eine optimale Steuerung und Überwachung des Stromnetzes ermöglichen. Insgesamt tragen intelligente Messsysteme wesentlich dazu bei, die Energieversorgung zukunftssicher, nachhaltig und kundenorientiert zu gestalten. 

Intelligente Messsysteme und Smart Meter Gateways

Intelligente Messsysteme bilden die Basis für eine effiziente und nachhaltige Energiewende. Damit ein Messsystem seine Messwerte an Backendsysteme übertragen kann, braucht es eine Kommunikationseinheit. Diese Kommunikationseinheit ist das Smart Meter Gateway (SMGW) mit integriertem Sicherheitsmodul. Als zentrale Komponente empfängt und speichert es die Messdaten vom Zähler und bereitet diese für berechtigte Marktakteure auf. Das SMGW, als sichere Kommunikationsplattform, kommuniziert dabei zur Verbrauchsdatenübertragung wie auch zu seiner Administration durch die beteiligten Marktakteure. 

Smart Meter Gateway Administratoren

Die Aufgabe der Smart Meter Gateway Administration spielt eine zentrale Rolle für den sicheren und zuverlässigen Betrieb intelligenter Messsysteme, sowie den zuverlässigen und sicheren Datenaustausch zwischen den unterschiedlichen Akteuren im Energiemarkt. Zusammen mit dem grundzuständigen oder wettbewerblichen Messstellenbetreiber übernimmt der Administrator vielfältige technische Aufgaben. Diese umfassen Bestellung, Inbetriebnahme, Konfiguration und kontinuierliche Überwachung der SMGW sowie deren Wartung und die IT-Anbindung der Messgeräte. Auch andere technische Einrichtungen, die an das Smart Meter Gateway angeschlossen sind, fallen in seinen Aufgabenbereich. 

 

Der Smart Meter Gateway Administrator muss eine entsprechende Zertifizierung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vorweisen, die die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben belegt. Für alle Marktteilnehmer, die die Aufgaben des Administrators selbst wahrnehmen oder als Dienstleister für Dritte anbieten, ist ein vergleichbares Maß an Informationssicherheit notwendig. Folglich sind einheitliche organisatorische und technische Anforderungen sowie Maßnahmen für die Mindestsicherheit beim Administrator erforderlich, die in der Technischen Richtlinie „TR-03109-6“ festgelegt sind. 

Vorteile intelligenter Messsysteme für die Energiewirtschaft

Die Einführung intelligenter Messsysteme bringt der Energiewirtschaft zahlreiche Vorteile: 

Effizientere Netzsteuerung

Intelligente Messsysteme liefern die Daten zur Überwachung der Niederspannungsnetze und ermöglichen über dessen sichere Kommunikationsverbindung eine Steuerung der Energieflüsse im Netz, was die Stabilität und Effizienz des gesamten Versorgungsnetzes erhöhen und volkswirtschaftliche Kosten des Netzausbaus reduziert.

Transparente Verbrauchsdaten

Sie liefern detaillierte Echtzeitdaten zum Energieverbrauch, die Energieversorgern und Endkunden helfen, Lastspitzen besser zu managen bzw. Verbräuche zu optimieren.

Dynamische Tarife

Dynamische Tarife: Ab dem 1.1.2025 müssen dynamische Stromtarife auf Grundlage der aktuellen Strombörsenpreise, die die aktuelle Erzeugung und Verfügbarkeit des Stroms abbilden, allen Stromkunden angeboten werden.

Förderung erneuerbarer Energien

Mit intelligenten Messsystemen lassen sich Energieflüsse von dezentrale Erzeugungsanlagen wie bspw. Solaranlagen leichter überwachen, was den Ausbau erneuerbarer Energien unterstützt.

Einbindung von Flexibilitäten

Über das Smart Meter Gateway können Verbrauchseinheiten wie Elektroautos bei Netzknappheit gedimmt werden, was die Netzstabilität und die Integration erneuerbarer Energien unterstützten. 

Kostensenkung

Durch die Optimierung von Netzbetrieben und genauere Abrechnungsprozesse können langfristig Kosten gesenkt werden. 

Bessere Prognosen

Mit der kontinuierlichen Datenerfassung wird die Vorhersage von Energiebedarf und -angebot zuverlässiger, was die Planung erleichtert.

Erhöhung der Datensicherheit

In Kombination mit Smart Meter Gateways sorgen intelligente Messsysteme für einen sicheren Datentransfer für alle angebundenen Sensoren, der den hohen Sicherheitsanforderungen in der Energiebranche gerecht wird.

Standardisierung der Datenkommunikation

Energiedaten können über eine standardisierte Infrastruktur übertragen werden, die neben Strom auch für Wärme, Gas und Wasser verwendet werden kann. 

Förderung der Kundenbindung

Transparente Einblicke in den eigenen Verbrauch und flexible Tarife in Verbindung mit Zusatzdienstleistungen erhöhen die Kundenzufriedenheit und fördern die langfristige Kundenbindung.

Erfüllung gesetzlicher Vorgaben

Intelligente Messsysteme unterstützen die Energiewirtschaft bei der Einhaltung von Regularien und Klimazielen, insbesondere in Hinblick auf CO₂-Reduktion und Energieeffizienz. 

Implementierung und Betrieb intelligenter Messsysteme und deren Smart Meter Gateways

Die Implementierung aber auch der anschließende Betrieb intelligenter Messsysteme bringen eine Reihe von Herausforderungen mit sich. 

Herausforderungen bei der Implementierung: 

  • Relativ hohe Investitionskosten: Anschaffung und Installation erfordern erhebliche finanzielle Mittel. 

  • Datenschutz und -sicherheit in der Datenerfassung: Sensible Verbrauchsdaten müssen sicher erfasst und verarbeitet werden. 

  • Umfangreiche Integration: Die nahtlose Einbindung in bestehende Netz- und IT-Strukturen ist technisch anspruchsvoll. 

  • Technische Standardisierung: Unterschiedliche Standards erschweren die Interoperabilität. 

  • Akzeptanz bei Verbrauchern: Skepsis und Bedenken gegenüber Überwachung und Kosten. 

  • Schulung und Qualifikation: Mitarbeitende müssen für die Installation und Wartung geschult werden. 

  • Regulatorische Anforderungen: Die Einhaltung sich regelmäßig ändernder gesetzlicher Vorgaben und Zertifizierungen ist zwingend. 

  • Skalierbarkeit: Große Netze erfordern eine gut geplante technische Skalierung.  

Herausforderungen während des Betriebs: 

  • Laufende Wartung: Regelmäßige Updates, Überprüfungen und Instandhaltung sind notwendig. 

  • Störungsmanagement: Effiziente Systeme für die Fehlerbehebung bei Ausfällen sind essenziell. 

  • Datenspeicherung und -management: Der Umgang mit großen Datenmengen stellt hohe Anforderungen an die IT-Infrastruktur. 

  • Sicherstellung der Datensicherheit: Fortlaufender Schutz gegen Cyberangriffe und Manipulation. 

  • Kostenkontrolle: Laufende Betriebskosten müssen effizient verwaltet werden, um wirtschaftlich zu bleiben. 

  • Technologische Weiterentwicklung: Systeme müssen mit technologischen Fortschritten Schritt halten. 

  • Langfristige Kundenbetreuung: Kontinuierlicher Support und Bereitstellung verständlicher Verbrauchsdaten. 

  • Effiziente Koordination aller involvierten Marktakteuren: Enge Zusammenarbeit zwischen Messstellenbetreibern mit Netzbetreibern, IT-Dienstleistern und anderen Energiedienstleistern. 

Einem Großteil der Herausforderungen kann mit modernen IT-Lösungen als Software as a Service (SaaS) begegnet werden. SaaS-Lösungen ermöglichen eine zentrale, flexible und kosteneffiziente Implementierung und Verwaltung von Systemen zur Messdatenerfassung und -verarbeitung. Durch SaaS-Modelle können Messstellenbetreiber auf skalierbare und zukunftssichere IT-Infrastrukturen zugreifen, ohne hohe Investitionskosten für Hardware oder eigene IT-Ressourcen zu benötigen. Zudem vereinfacht SaaS das Management und die kontinuierliche Aktualisierung der Systeme, was insbesondere bei der Integration und dem Betrieb der intelligenten Messsysteme und Smart Meter Gateways von Vorteil ist. 

Sicherheit und Datenschutz

Die Sicherheit und der Datenschutz spielen beim Rollout und Betrieb intelligenter Messsysteme und deren Smart Meter Gateways eine entscheidende Rolle, da sensible Daten kontinuierlich erfasst, verarbeitet und übertragen werden. Um diese Daten vor unbefugtem Zugriff und Manipulation zu schützen, sind Smart Meter Gateways und deren Administration strengen Sicherheitsstandards unterworfen. Der Smart Meter Gateway Administrator ist verpflichtet, ein entsprechendes Zertifikat des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zu besitzen. Dieses Zertifikat stellt sicher, dass alle regulatorischen Vorgaben, eingehalten werden. 

 

Neben dem Schutz vor externen Angriffen ist auch der sichere und verschlüsselte Datentransfer zwischen den einzelnen Marktteilnehmer ein zentraler Aspekt. Die Kommunikation zwischen Messgeräten und berechtigen Marktteilnehmern hat das gleiche Schutzniveau wie bspw. die AS4 oder BDEW-API in der Marktkommunikation. Der Administrator überwacht den Betrieb kontinuierlich, sorgt für regelmäßige Updates der Systeme und reagiert umgehend auf sicherheitsrelevante Ereignisse. So wird gewährleistet, dass alle Daten jederzeit geschützt und die Anforderungen an Datenschutz und IT-Sicherheit lückenlos erfüllt werden. 

Komplexität der Energiewende meistern: Mit dem richtigen IT-Partner zum Erfolg

Der Aufbau einer effizienten und nachhaltigen Energiewelt ist komplex und erfordert das Zusammenspiel verschiedenster Akteure. Dabei sind moderne IT-Dienstleister unverzichtbar, um die Prozesse der Energiemarktteilnehmer effizient und zukunftssicher zu gestalten. Besonders die Aufgaben der Messstellenbetreiber sind herausfordernd: Im regulierten Strom- und Gasmarkt müssen sie dafür sorgen, dass bei einem Großteil der Verbraucher das Smart Meter Gateway (SMGw) nahtlos und BSI-konform in die Prozesskette eingebunden wird. Das erfordert nicht nur technologische Expertise, sondern auch tiefes Branchenwissen und eine kontinuierliche Optimierung der Betriebsprozesse, um den stetig wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. 

 

Bei der Auswahl eines IT-Dienstleisters, der Sie auf dem Weg in eine nachhaltige und innovative Energiezukunft begleitet, sollten Sie auf umfassende fachliche Kompetenz und ein breites Lösungsportfolio setzen. Von SaaS-Lösungen für die Bestellung, den Betrieb und die Wartung der iMSys bis hin zur Gateway-Administration – der sichere und leistungsfähige Datenaustausch zwischen iMSys und den Marktpartnern ist von zentraler Bedeutung. Ergänzt wird dies durch leistungsstarke Lösungen im Messdatenmanagement, die die Erhebung, Verarbeitung und Aufbereitung der Messdaten nach VDE-AR effizient und transparent gestalten. 

 

Ebenfalls relevant in einer digitalisierten Energiewelt ist das CLS-Management der intelligenten Messsysteme. Hierbei geht es um die intelligente Steuerung flexibler Verbraucher und Erzeuger, die nicht nur zur Netzstabilität beiträgt, sondern auch die Energieeffizienz erhöht. Nur mit einem IT-Partner, der in all diesen Bereichen innovative und zukunftssichere Lösungen anbietet, lässt sich der Wandel zu einer modernen, sicheren und nachhaltigen Energieinfrastruktur erfolgreich gestalten. 

 

Setzen Sie auf umfassende Expertise und starke Partnerschaften, um den Herausforderungen der Energiewende gewachsen zu sein! 

Häufig gestellte Fragen und Antworten zu Smart Meter Gateway und intelligenten Messsystemen

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Verfasst von

Alexander Beck
Alexander Beck
Experte für das Thema Energieserviceanbieter