Was ist der SAP Asset Manager?
Welche Möglichkeiten SAP für die mobile Instandhaltung bietet
Die Digitale Transformation schreitet mit großen Schritten voran. Sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld sind wir zunehmend mit mobilen Endgeräten unterwegs, die uns die Flexibilität erlauben, Aufgaben an verschiedenen Orten zu erledigen. In diversen Bereichen, wie beispielsweise der Lagerlogistik, kommen derartige Geräte schon seit langem zum Einsatz und fügen sich nahtlos in die Prozesse ein. Heutzutage ist es fast unvorstellbar, Kommissionierprozesse noch ohne Scanner und über auf Papier gedruckte Listen, die im Nachhinein ins System verbucht werden, durchzuführen.
In einigen anderen Bereichen, wie in der Produktion und der Instandhaltung, nimmt die Digitalisierungsquote von mobilen Endgeräten zur Erledigung operativer Tätigkeiten jedoch erst in den letzten Jahren stetig zu. Das liegt auf der einen Seite an der wachsenden Leistungsfähigkeit der Endgeräte und den gleichzeitig steigenden Ansprüchen der Abbildung digitaler Prozesse seitens der Unternehmen. Auf der anderen Seite hat die SAP mit der sukzessiven Transformation von GUI-Transaktionen hin zu geräteunabhängigen FIORI-Applikationen eine Basis geschaffen, um mobile Endgeräte immer mehr in den geschäftlichen Einsatz zu integrieren.
Gerade dort, wo Beschäftigte nur selten an stationären Systemen stehen, sondern sich operativ auf der Fläche oder sogar im Außeneinsatz befinden – wie es in der operativen Instandhaltung häufig der Fall ist – bietet die SAP mit dem SAP Asset Manager ein Tool, um eben jene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter adäquat zu unterstützen und eine transparente, papierlose Umgebung zu schaffen. Der SAP Asset Manager stellt eine mobile cloud-basierte Lösung bereit, welche die Beschäftigten bei der operativen Instandhaltung ortsunabhängig und plattformübergreifend (iOS und Android) unterstützt. Dabei liegt der Fokus auf der Durchführung von beispielsweise Reparaturen, Wartungen und Störungsbeseitigungen. Durch die Integration in bestehende SAP-Prozesse, sowohl in der „alten Welt“ mit dem SAP ECC als auch mit SAP S/4HANA ist ein fließender Übergang beim potentiellen Einsatz des SAP Asset Managers bereits vorgedacht.
Zum Start der Blog-Serie zum Thema Enterprise Asset Management und SAP Intelligence haben wir einen Blick auf den Leistungsumfang des EAM und die Möglichkeiten des SAP AIN zur Nutzung als Collaboration-Tool zur Verbesserung der Stammdatenqualität über den kompletten Lebenszyklus technischer Anlagen geworfen. Im zweiten Teil der Reihe geht es um das Produkt SAP Asset Manager.
Welche Funktionen hat der SAP Asset Manager?
Der Austausch der entsprechenden Stamm- und Bewegungsdatenobjekte (Anlagenmanagement, Aufträge, Meldungen, etc.) zwischen den einzelnen Systemen und Anwendungen bildet das Datengerüst des SAP Asset Managers zum effektiven Einsatz der mobilen Lösung. So können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über einen Arbeitsvorrat auf Aufträge und Meldungen zugreifen und diese entsprechend bearbeiten.
Ebenso ist es möglich, die komplette Struktur technischer Anlagen von unterwegs aus einzusehen, falls zusätzliche Informationen zu angrenzenden Objekten von Interesse sind. Dies befreit Beschäftigte davon, sich an stationäre Geräte zu begeben, um die jeweiligen Informationen zu ermitteln oder aber eine Vielzahl von Dokumenten oder Arbeitsanweisungen in Papierform mit sich zu führen.
Gleichzeit erhöht der mobile Zugriff auf Dokumente und Auftragsfortschritte auch die Qualität und Effizienz im Anlagenmanagement, da beispielsweise geänderte oder bereits getätigte Vorgänge einsehbar sind. Die Funktionalitäten begrenzen sich dabei natürlich nicht nur auf den Zugriff von Aufträgen, Meldungen und Dokumenten, sondern umfassen auch die Möglichkeit, Messinformationen und Zeitrückmeldungen zu erfassen und zusätzliche Dokumente vom Endgerät (z.B. Foto vom Schaden) an die entsprechenden Objekte anzuhängen und ins Backend zu übertragen. Auf diese Weise können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über anstehende Aufträge informiert werden.
Die Steuerung der Beschäftigten zur Erledigung einzelner Aufgaben kann dabei über spezielle Rollen und dem Einsatz des Crew Managements (optional) vorgenommen werden, wobei der Einsatz von Personen und weiteren Ressourcen, wie z.B. Fahrzeugen, geplant und übersichtlich dargestellt werden kann. Mit der Verwendung von Push-Nachrichten können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgabenorientiert direkt mit Informationen oder Hinweisen versorgt werden. Darüber hinaus kann durch die Integration ins SAP Geo Enablement Framework auch auf Karteninformationen hinsichtlich zukünftiger Einsatzstandorte im Arbeitsvorrat zugegriffen werden.
Ein besonderes Highlight des SAP Asset Managers ist sicherlich auch die Verwendung im Offline-Betrieb. Falls ausführende Beschäftigte sich an Orten ohne ausreichend Abdeckung zur direkten Kommunikation zum Backend befinden, können Daten vorgeladen werden, so dass ein Mitarbeiter trotzdem seine Aufgaben erfüllen kann. Anschließend werden beispielsweise Rückmeldungen bei erneuter Verbindung zum Backend in entsprechenden Intervallen synchronisiert, um Daten fortzuschreiben.
Wie ist der SAP Asset Manager integriert und lassen sich Erweiterungen vornehmen?
Der SAP Asset Manager kann durch seine cloud-basierte Architektur unter Verwendung der SAP Business Technology Platform (BTP) sowohl mit SAP ECC als auch mit SAP S/4HANA zum Einsatz kommen und fügt sich nahtlos in die bestehenden SAP Instandhaltungsprozesse ein. Weiterhin ist der SAP Asset Manager als Teil der SAP Intelligent Solutions parallel zu allen weiteren Produkten, wie
- SAP Asset Intelligent Network (SAP AIN),
- SAP Asset Strategy and Performance Management (SAP ASPM)
- und SAP Predictive Maintenance and Service (SAP PdMS)
einsetzbar, um eine vollständig integrierte Umgebung abzubilden. Was die Erweiterung des SAP Asset Managers anbelangt, lässt sich die Lösung unter Nutzung des SAP SDK auf die entsprechenden Kundenwünsche anpassen. Neue Funktionalitäten oder die Änderung von Screens bis hin zum kompletten Branding können über das Mobile Development Kit umgesetzt werden. Aktuelle Versionen können anschließend auf die relevanten Endgeräte der Nutzer ausgerollt werden.
Fazit: Für wen lohnt sich SAP Asset Manager?
Mit dem SAP Asset Manager, welcher separat lizensiert werden muss, hat sich die SAP die Digitalisierung operativer Abläufe unter Zuhilfenahme mobiler Endgeräte auf die Fahne geschrieben. Durch die On-/Offline-Verwendbarkeit, gekoppelt mit der an SAP FIORI angelehnten Oberfläche und dem Funktionsumfang, werden durchaus relevante Szenarien in der internen operativen Instandhaltung abdeckt, die dem Benutzer eine völlig neue intuitive User Experience bieten und darüber hinaus auch den gesamten Workload und Aktivitäten in Echtzeit abbilden können.
Durch den Zugriff auf aktuelle Daten aus dem Backend und die Möglichkeit auf Dokumente zuzugreifen und diese einfach und schnell vom Endgerät hochzuladen, können Effizienz in der Bearbeitung und Nachverfolgung von Instandhaltungsaktivitäten gesteigert und Ausfallzeiten reduziert werden. Lediglich fehlende umfassende Reporting-Funktionalitäten und Kostenanalysen für Instandhaltungsprozesse könnten einige Kunden einen Blick auf das Field Service Management werfen lassen, welches noch mit einigen Funktionalitäten mehr aufwarten kann. Zusammengefasst lässt sich jedoch sagen: Unternehmen, die hauptsächlich On-Site-Instandhaltung für eigene Anlagen betreiben und ihre Anlagensicherheit steigern wollen, haben mit dem SAP Asset Manager das nötige Tool an der Hand.
Dieser Artikel ist Teil unserer neuen Reihe rund um das Enterprise Asset Management der SAP. Dabei werden wir uns verschiedenen neuen Produkten der SAP und deren Einsatzmöglichkeiten sowie entsprechenden Zielgruppen widmen.