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SAP RISE – die unterschiedlichen Betriebsmodelle im Vergleich

Klassisch S/4HANA on Cloud oder on premise? SAP RISE in Private oder Public Cloud Edition?

SAP RISE – die unterschiedlichen Betriebsmodelle im Vergleich
01.06.2021
Cloud
SAP

Die Wege in die Cloud mit SAP S/4HANA werden immer vielfältiger. Nicht zuletzt der kürzlich stattgefundene Launch der Initiative RISE with SAP eröffnet neue Vorgehensweisen. Dieser Blog-Beitrag soll ein wenig Aufschluss über die unterschiedlichen Betriebsmodelle geben.

Die Basics zu Beginn: Was ist Rise with SAP?

Mit Rise with SAP erhalten Kunden ein Bundle aus Software und Services, in deren Mittelpunkt SAP S/4HANA als SaaS-Modell (Software-as-a-Service) steht. Hier stehen die Public Cloud-Variante mit standardisierteren Prozessen oder die Private Cloud-Variante mit einer höheren Individualität und einer ähnlichen Prozessflexibilität wie bei On Premise zur Auswahl. Beide Varianten werden bei einem der Cloud-Anbieter Amazon (AWS), Microsoft (Azure) oder Google (GPC) gehostet.


Unter Rise with SAP fällt zudem die Nutzung der SAP BTP (Business Technology Plattform/ ehemals SAP Cloud Plattform), über die unter anderem die Auslagerung von Entwicklungen (Side-by-Side Extensibilty) realisiert wird.  Außerdem werden hier Innovationen (z.B. Robotic Process Automation (RPA), Machine Learning (ML) oder Künstliche Intelligenz (KI) von SAP und SAP-Partnern bereitgestellt, die als Services genutzt werden können. Nicht zuletzt ist die BTP auch als Integrationsplattform zu anderen SAP- oder Non-SAP-Systemen ein wichtiges Tool.


Zusätzlich kann das SAP Business Network zur Kollaboration mit anderen Unternehmen im Bereich Einkauf und Supply Chain genutzt werden.  Zur Analyse der genutzten Business-Prozesse können Reports (Business Process Intelligence) im Rise-Modell unterstützen.  Der Kunde kann einen der Hyperscaler für die Infrastruktur wählen, wobei das Technical Management durch die SAP geliefert wird.  


Damit bietet RISE with SAP als Subscription-Modell eine Vielzahl an Services und Möglichkeiten, die den Weg zum Digital Enterprise erleichtern. 
 

Für welches Unternehmen ist Rise with SAP die richtige Initiative?

Grundsätzlich ist RISE with SAP für Kunden gedacht, die 

  1. bereits S/4HANA im Einsatz haben oder
  2. vor einem Transformationsprojekt in Richtung S/4HANA (ECC --> S/4HANA) stehen oder 
  3. ein komplett neues ERP-System (Greenfield-Ansatz) suchen. 

Diesen SAP-Kunden stehen derzeit die folgenden Betriebsmodelle zur Auswahl:

  • S/4HANA on Premise
  • S/4HANA on Cloud
  • Rise with SAP (Private Cloud Edition)
  • Rise with SAP (Public Cloud Edition)
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S/4HANA on Premise 

Dieses Modell kann als klassisches Lizenzmodell mit dem Betrieb im eigenen Rechenzentrum oder bei einem Dienstleister bezeichnet werden. Im Transformationsprozess sind Brown- und Greenfield-Ansatz möglich. Der Kunde wählt dabei den Rechenzentrumsdienstleister sowie den Dienstleister für das Technical Management selbst aus. Diese Variante bietet eine hohe Prozessvarianz und Flexibilität in der Erweiterbarkeit. Ein Update auf eine höhere S/4HANA-Version ist nicht zwingend notwendig, wird aber nach mindestens 5 Jahren empfohlen, um nicht aus der SAP-Wartung zu laufen (entspricht den 5 Jahren Wartungslaufzeit für ein SAP-Release).


S/4HANA on Cloud 

Auch in diesem Modell besitzt der Kunde eigene SAP S/4HANA-Lizenzen und wählt für die Infrastruktur einen der Hyperscaler (Azure, AWS, GCP) aus. Alle anderen Punkte unterscheiden sich nicht zum vorherigen Modell, so dass auch hier ein Brown- oder Greenfield-Ansatz möglich ist. Ebenso ist hier der Dienstleister für das Technical Management frei wählbar. Gleichermaßen ist zudem hier eine hohe Prozessvarianz und hohe Flexibilität in der Erweiterbarkeit gegeben. Zusätzlich besteht eine einfachere Integration in bestehende Cloud-Lösungen (z. B. Office 365), je nachdem welcher Hyperscaler verwendet wird. 


Rise with SAP (Private Cloud Edition) 

Rise with SAP ist im Vergleich zu den „On Premise“- und „On Cloud“-Varianten ein klassisches Subscription- oder Abo-Modell und beinhaltet die oben angeführten Bestandteile. Dabei kann der Kunde eine Laufzeit von bis zu 60 Monaten wählen, in denen ein Upgrade auf eine neuere S/4HANA-Version verpflichtend ist (einmal in 5 Jahren). Als Conversion-Strategie eignet sich sowohl ein Brown- als auch ein Greenfield-Ansatz.


Neben den zusätzlichen RISE-Services wie  

  • SAP BTP 
  • Business Process Intelligence 
  • Business Network  

kann S/4HANA wie ein On- oder Any-Premise-System betrieben werden, was gerade für Kunden mit großen Anpassungen in ihrem bestehenden ECC-System von Vorteil ist, da die Erweiterungen zwar S/4HANA-konform, aber weiter betrieben werden können. Auch hier sind also eine hohe Prozessvarianz und hohe Flexibilität in der Erweiterbarkeit möglich. 


Rise with SAP (Public Cloud Edition) 

Unter der Public Cloud Edition ist das Rise with SAP-Angebot für standardnahe Kunden zu verstehen. Customizing-Möglichkeiten, wie man sie aus der klassischen SAP ERP-Welt kennt, sind hier nicht möglich. Dieses Modell kommt in den meisten Fällen für das kleinere Kundensegment mit geringer Prozesskomplexität oder für On Premise-Kunden mit einer Public Cloud-Lösung in einer Niederlassung (z. B. im Ausland) in Frage. Es kann aber auch für Firmenneugründungen genutzt werden. 


Bei diesem Modell kommen SAP Best Practice-Prozesse zum Einsatz, was impliziert, dass als Migrationspfad nur ein Greenfield-Ansatz gewählt werden kann. Alle anderen oben schon genannten Services sind auch in diesem Modell enthalten.  Die vier Release-Wechsel pro Jahr sind verpflichtend, wobei Tools zur Testautomatisierung mitgeliefert werden. Diese sorgen dafür, dass ein Releasewechsel gut vorbereitet werden kann und sich somit schnell als  „Daily Business“ eines Unternehmens anfühlen wird. In jedem Release sind neue Innovationen oder die Abbildung weiterer Länder oder Lines of Businesses enthalten, wodurch sich der Funktionsumfang ständig erweitert. 


In der Public Cloud-Variante kann man sicherlich schon wegen der geringen Erweiterungen von den niedrigsten TCO (Total Cost of Ownership) aller Alternativen sprechen. 

Zu allen vier Betriebsmodellen sollten zusätzlich die folgenden Punkte betrachtet und abgewogen werden:

Betriebswirtschaftliche Betrachtung und Vergleich (OPEX vs. CAPEX)
Soll eine Betreuung aus der EU stattfinden?
Welche Flexibilität beim Support ist gewünscht?
Flexibilität des Anwenders/Kunden bei der Wahl von Patch-Fenstern
Welche SAP AddOns sind in der bestehenden Installation vorhanden und wo werden diese weiter betrieben?

Fazit

Unternehmen, die vor einem Wechsel auf S/4HANA stehen, werden sich intensiv mit den unterschiedlichen Betriebsmodellen beschäftigen müssen. Hierbei ist es Unternehmen zu empfehlen, anhand ihrer eigenen Digitalisierungs-Strategien alle Vor- und Nachteile abzuwägen und das Ergebnis in die IT-Roadmap aufzunehmen. 


Idealerweise unterstützt dabei ein vertrauensvoller Partner mit umfangreicher Transformations- & Cloud-Erfahrung, der Pro und Contra für das jeweilige Unternehmen richtig einordnen und Konsequenzen ableiten kann. Denn die Entscheidung für oder gegen eines der Betriebsmodelle sollte mit größter Sorgfalt getroffen werden, da diese zum Teil weitreichende Auswirkungen haben kann  

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Verfasst von

VX-41220
Bodo Buck
Experte für SAP-Lösungen